„In
diesem Moment müssten die Lehrer bei den Koordinaten sein“,
erläuterte Jojo, denn es war Punkt 20:30 Uhr.
„Weißt
du, wo dieser Ort sein soll?“, wollte Robin wissen.
„Ich
hatte die Koordinaten in einer App eingegeben. Sie liegen mitten im
Wald. Ich glaube, es ist bei der Hütte, wo wir angegriffen wurden.“
„Das
klingt sehr verdächtig.“
In diesem Moment floss
plötzlich Wasser in den Bunker. Beide Jungen erschraken und schauten
sich um. Das Wasser kam aus dem Lüftungsschacht.
„Was
soll das?“, fragte Robin sichtlich irritiert. „Wir werden
geflutet.“
„Wir
müssen was dagegen tun.“
Robin hob seine Hände
und konzentrierte sich. Mit all seiner Kraft versuchte er das Wasser
zurückzudrängen. Doch das gelang ihm nicht so leicht.
„Wir
müssen hier raus“, rief er schließlich.
Da stieg Jojo auf die
Leiter und wollte die Falltür öffnen. Doch sie ließ sich nicht
bewegen. Mit all seiner Muskelkraft drückte er dagegen, doch es
funktionierte einfach nicht.
„Wir
sind gefangen!“, schrie er sodann.
„Nein!“,
entgegnete Robin lautstark. „Das darf nicht sein.“
Das Wasser plätscherte
weiter in den Bunker. Mittlerweile ging es ihm bis zu den Knien. Jojo
versuchte weiterhin sein Besters, um die Falltür zu öffnen. Robin
versuchte, das Wasser wieder zurückfließen zu lassen. Aber nichts,
was sie versuchten, klappte.
Das Wasser stieg stetig
an und bald ging es Robin bis zur Brust.
„Tu
doch was, Jojo“, flehte er seinen Kumpel an. Nicht mehr lange und
sie würden ertrinken.
Das Elementum sah, wie
sich sein Kumpel bemühte, die Tür aufzudrücken, aber es nicht
schaffte. Gleichzeitig kämpfte er sich selbst mit dem Wasser ab. Was
sollte er nur tun?
Dann kam ihm eine Idee.
Er ließ vom Wasser ab und setzte stattdessen seine Luftkräfte ein.
Er erzeugte einen so starken Wind, der gegen die Falltür drückte,
sodass Jojos Muskelkraft unterstützt wurde. Mit einem lauten Krachen
flog die Tür auf.
Schnell stiegen sie die
Leiter hinauf und befanden sich in Quinns Büro. Dann sahen sie, was
geschehen war. Jemand hatte einen schweren Aktenschrank auf die
Falltür abgestellt. Daher schaffte es Jojo nicht allein, sie
aufzustemmen. Doch mit Hilfe des Elements der Luft konnte der Schrank
zur Seite geworfen und die Tür geöffnet werden.
Die beiden Jungen rannten
aus dem Gebäude auf den Hof. In dieser Sekunde tauchten die Lehrer
auf. Frau Funke und Herr von Zimmenthal stützten den blutenden
Marin.
Schnell eilte ihnen Jojo
zur Hilfe, der den Studenten packte und in den Erste-Hilfe-Raum trug.
„Was
war geschehen?“, wollte Robin wissen.
„Wir
fanden ihn angegekettet in der Waldhütte vor“, erklärte Frau
Bottenberg. „In der gleichen Hütte, in der wir auch Sie
vorfanden.“
Robin nickte. Nun musste
Marin verarztet werden. Keiner der Lehrkräfte wunderte sich
zunächst, warum sich die Schüler nicht mehr um Bunker unter Quinns
Büro befanden. Erst später mussten auch sie erklären, was
geschehen war.
Einige Stunden später
hatten sich alle Gemüter beruhigt. Mittlerweile wussten die Lehrer,
was im Internat vorgefallen war. Rektor Quinn alarmierte die E-Wehr,
die sofort wieder ein paar Wächter vor den Toren des Schulgebäudes
positionierte. Aber auch vor jedem einzelnen Gebäude würden zwei
Wachen aufgestellt.
Irgendwann erreichte auch
Marina das Haus 4E. Robin empfing sie mit einer dicken Umarmung.
„Wie
geht es meinem Bruder?“
„Er
ist auf der Krankenstation“, erklärte Robin.
Sofort gingen sie beide
zu ihm. Er war mittlerweile wach und ansprechbar.
„Marin,
was hatte man nur mit dir gemacht?“, rief Marina besorgt. „Hast
du Schmerzen?“
Marin hob seine
verbundene Hand, an dem wohl der kleine Finger fehlte und sprach:
„Ich
werde mit Schmerzmittel vollgepumpt, daher spüre ich nichts.“
„Es
tut mir leid“, sagte nun Robin.
„Glaubst
du immernoch, er steckt dahinter?“, wollte Marina von ihrem Freund
wissen.
„Nein,
das glaube ich nun nicht mehr“, gab das Elementum zu. „Niemand
tut sich selbst so etwas an. Zudem waren die Lehrer bei ihm, als Jojo
und ich angegriffen wurden.“
„Ihr
müsst diesen Kerl finden“, stöhnte Marin geschwächt los.
„Du
musst dich ausruhen“, verordnete seine Schwester. Dann packte sie
Robin bei der Hand und zog ihn aus dem Raum. Vor der Tür rieb sie
sich an der Stirn und sprach weiter:
„Dieser
Mistkerl muss noch hier auf dem Gelände sein.“
„Wie
bitte? Was meinst du?“
„Er
hatte einen Stein durch das Fenster des Aufenthaltsraumes geworfen
und euch im geheimen Bunker des Rektors geflutet. Er muss sich hier
sehr gut auskennen. Ich denke, die Person wohnt hier.“
Diese Vermutung
schockierte den jungen Elementaristen. Was Marina da kombinierte,
klang in seinen Augen schlüssig.
„Und
was sollen wir nun tun?“, wollte der Sechzehnjährige wissen.
„Wir
müssen ihn eigenhändig finden und aufhalten.“
„Und
wie sollen wir das tun?“
„Wir
machen uns morgen Nacht auf die Suche.“
Damit war ein Plan
gefasst.