[Elementum 2] Stille Wasser - Kapitel 24

In diesem Moment müssten die Lehrer bei den Koordinaten sein“, erläuterte Jojo, denn es war Punkt 20:30 Uhr.
Weißt du, wo dieser Ort sein soll?“, wollte Robin wissen.
Ich hatte die Koordinaten in einer App eingegeben. Sie liegen mitten im Wald. Ich glaube, es ist bei der Hütte, wo wir angegriffen wurden.“
Das klingt sehr verdächtig.“
In diesem Moment floss plötzlich Wasser in den Bunker. Beide Jungen erschraken und schauten sich um. Das Wasser kam aus dem Lüftungsschacht.
Was soll das?“, fragte Robin sichtlich irritiert. „Wir werden geflutet.“
Wir müssen was dagegen tun.“
Robin hob seine Hände und konzentrierte sich. Mit all seiner Kraft versuchte er das Wasser zurückzudrängen. Doch das gelang ihm nicht so leicht.
Wir müssen hier raus“, rief er schließlich.
Da stieg Jojo auf die Leiter und wollte die Falltür öffnen. Doch sie ließ sich nicht bewegen. Mit all seiner Muskelkraft drückte er dagegen, doch es funktionierte einfach nicht.
Wir sind gefangen!“, schrie er sodann.
Nein!“, entgegnete Robin lautstark. „Das darf nicht sein.“

Das Wasser plätscherte weiter in den Bunker. Mittlerweile ging es ihm bis zu den Knien. Jojo versuchte weiterhin sein Besters, um die Falltür zu öffnen. Robin versuchte, das Wasser wieder zurückfließen zu lassen. Aber nichts, was sie versuchten, klappte.
Das Wasser stieg stetig an und bald ging es Robin bis zur Brust.
Tu doch was, Jojo“, flehte er seinen Kumpel an. Nicht mehr lange und sie würden ertrinken.
Das Elementum sah, wie sich sein Kumpel bemühte, die Tür aufzudrücken, aber es nicht schaffte. Gleichzeitig kämpfte er sich selbst mit dem Wasser ab. Was sollte er nur tun?
Dann kam ihm eine Idee. Er ließ vom Wasser ab und setzte stattdessen seine Luftkräfte ein. Er erzeugte einen so starken Wind, der gegen die Falltür drückte, sodass Jojos Muskelkraft unterstützt wurde. Mit einem lauten Krachen flog die Tür auf.
Schnell stiegen sie die Leiter hinauf und befanden sich in Quinns Büro. Dann sahen sie, was geschehen war. Jemand hatte einen schweren Aktenschrank auf die Falltür abgestellt. Daher schaffte es Jojo nicht allein, sie aufzustemmen. Doch mit Hilfe des Elements der Luft konnte der Schrank zur Seite geworfen und die Tür geöffnet werden.
Die beiden Jungen rannten aus dem Gebäude auf den Hof. In dieser Sekunde tauchten die Lehrer auf. Frau Funke und Herr von Zimmenthal stützten den blutenden Marin.
Schnell eilte ihnen Jojo zur Hilfe, der den Studenten packte und in den Erste-Hilfe-Raum trug.
Was war geschehen?“, wollte Robin wissen.
Wir fanden ihn angegekettet in der Waldhütte vor“, erklärte Frau Bottenberg. „In der gleichen Hütte, in der wir auch Sie vorfanden.“
Robin nickte. Nun musste Marin verarztet werden. Keiner der Lehrkräfte wunderte sich zunächst, warum sich die Schüler nicht mehr um Bunker unter Quinns Büro befanden. Erst später mussten auch sie erklären, was geschehen war.

Einige Stunden später hatten sich alle Gemüter beruhigt. Mittlerweile wussten die Lehrer, was im Internat vorgefallen war. Rektor Quinn alarmierte die E-Wehr, die sofort wieder ein paar Wächter vor den Toren des Schulgebäudes positionierte. Aber auch vor jedem einzelnen Gebäude würden zwei Wachen aufgestellt.
Irgendwann erreichte auch Marina das Haus 4E. Robin empfing sie mit einer dicken Umarmung.
Wie geht es meinem Bruder?“
Er ist auf der Krankenstation“, erklärte Robin.
Sofort gingen sie beide zu ihm. Er war mittlerweile wach und ansprechbar.
Marin, was hatte man nur mit dir gemacht?“, rief Marina besorgt. „Hast du Schmerzen?“
Marin hob seine verbundene Hand, an dem wohl der kleine Finger fehlte und sprach:
Ich werde mit Schmerzmittel vollgepumpt, daher spüre ich nichts.“
Es tut mir leid“, sagte nun Robin.
Glaubst du immernoch, er steckt dahinter?“, wollte Marina von ihrem Freund wissen.
Nein, das glaube ich nun nicht mehr“, gab das Elementum zu. „Niemand tut sich selbst so etwas an. Zudem waren die Lehrer bei ihm, als Jojo und ich angegriffen wurden.“
Ihr müsst diesen Kerl finden“, stöhnte Marin geschwächt los.
Du musst dich ausruhen“, verordnete seine Schwester. Dann packte sie Robin bei der Hand und zog ihn aus dem Raum. Vor der Tür rieb sie sich an der Stirn und sprach weiter:
Dieser Mistkerl muss noch hier auf dem Gelände sein.“
Wie bitte? Was meinst du?“
Er hatte einen Stein durch das Fenster des Aufenthaltsraumes geworfen und euch im geheimen Bunker des Rektors geflutet. Er muss sich hier sehr gut auskennen. Ich denke, die Person wohnt hier.“
Diese Vermutung schockierte den jungen Elementaristen. Was Marina da kombinierte, klang in seinen Augen schlüssig.
Und was sollen wir nun tun?“, wollte der Sechzehnjährige wissen.
Wir müssen ihn eigenhändig finden und aufhalten.“
Und wie sollen wir das tun?“
Wir machen uns morgen Nacht auf die Suche.“
Damit war ein Plan gefasst.