Heute würden alle in die
Weihnachtsferien verschwinden und das Schulgelände verlassen. So
blieb Robin die halbe Nacht wach, um Iggy und Aria ebenfalls einen
Brief zu schreiben. Bei Marina hatte das ja gut funktioniert. Nun
hoffte er auch bei seinen anderen Freunden die richtigen Worte
gefunden zu haben.
Als er morgens auf den
Innenhof kam, war ein reges Treiben zu vernehmen. Alle Schüler
schienen sich voneinander zu verabschieden. Einige waren schon dabei,
das Haus 4E durch das Haupttor zu verlassen.
Als erstes erblickte er
Marina, die sich schon ganz aufgeregt umschaute. Robin wusste, dass
ihr Zug bald gehen würde und sie es eilig hatte. Daher rannte er
schnell zu ihr, um sich zu verabschieden:
„Ich
wünsche dir eine schöne Zeit!“
„Das
wünsche ich dir auch. Aber glaub ja nicht, dass ich die ganzen
Ferien über wegbleiben werde. Nach Weihnachten bin ich wieder da.
Ich kann dich doch nicht alleine mit meinem Bruder lassen.“
„Ehrlich?“,
hakte das Elementum überrascht nach. „Du kommst zurück?“
„Ja,
das verspreche ich dir. Eigentlich hätte ich ja auch gleich ganz
hierbleiben können, aber es ist einfach zu verführerisch, einmal
Weihnachten mit meiner Familie, aber ohne meinen Bruder zu feiern.“
Beide fingen zu lachen
an.
„Das
kann ich gut verstehen“, bestätigte Robin. Dann gab er seiner
Geliebten einen zaghaften Kuss. Sofort lief die Wasser-Elementaristin
rot an. Schließlich umarmten sie sich und das Mädchen packte ihren
Koffer und verschwand.
Dann blickte sich der
Sechzehnjährige auf die Suche nach Aria und Iggy um. Doch zunächst
sah er sie nicht. Er rannte durch die Schülermengen und hoffte, dass
er sie noch finden würde, bevor sie weg waren.
Irgendwann erblickte er
sie endlich. Auch sie gingen gerade auf das Tor zu. Mit schnellen
Schritten lief er auf sie zu und rief:
„Aria!
Iggy!“
Beide drehten sich um.
Als Iggy Robin erkannte, wollte er weitergehen. Nur Aria blieb
erwartungsvoll stehen.
„Ich
habe noch was für euch.“
Er drückte der
Luft-Elementaristin den einen Umschlag in die Hand und reichte dem
Feuer-Elementarist den zweiten. Iggy zögerte jedoch. Er schaute Aria
fragend an. Da sie den Umschlag jedoch angenommen hatte, nahm er auch
seinen widerwillig an. Aber ohne eine Verabschiedung lief er weiter.
Aria nickte freundlich und sagte:
„Schöne
Ferien!“
Dann war auch sie weg.
Als alle Schülerinnen
und Schüler nach und nach den Hof verließen, blieben nur noch zwei
Schüler übrig: Robin und Jojo.
Gemeinsam gingen sie in
den Aufenthaltsraum. Sie setzten sich auf die Couch und seufzten
lautstark.
Und in diesem Moment trat
auch schon Marin ebenfalls in den Raum.
„Nun
haben wir Zeit, uns sehr viel mit dem Wasserelement zu
beschäftigten“, kündigte er lautstark an.
„Wie
bitte?“, hakte Robin genervt nach. „Es sind Ferien.“
„Und
diese können perfekt genutzt werden“, fuhr der Student fort. „Du
hast dieses Extra-Training nötig.“
Robin wusste, dass Marin
ausnahmsweise recht hatte. Aber er hatte überhaupt keine Lust auf
Marinas Bruder. Daher sagte er:
„Das
stimmt und deshalb hatte ich mir vorgenommen, ein bisschen mehr für
das Erd-Element zu lernen. Deshalb ist Jojo auch dagegblieben. Er
wird mir dabei helfen.“
„Das
ist eine super Idee“, befand Marin, was das Elementum ziemlich
erleichterte. Doch das war leider nicht alles und so sprach er
weiter:
„Dann
werden wir beide vormittags trainieren und am Nachmittag trainierst
du mit Jojo. So kannst du beide Elemente weiterentwickeln.“
Damit hatte Robin nicht
gerechnet. Entnervt atmete er laut aus. Er hatte keine Ahnung, wie er
dem nun nur widersprechen konnte und so musste er es wohl oder übel
über sich ergehen lassen. Ihm standen lange Tage bevor.