Im NaWi-Unterricht stellt
Frau Funke Dreierteams zusammen, die gemeinsam ein Experiment
durchführen sollen. Robin soll mit Aria und Marina zusammenarbeiten,
was die Wasser-Elementaristin garnicht so gut fand. Die ganze Zeit
sprach sie kein Wort mit dem Elementum und Aria wunderte sich sehr
darüber.
Nach der Stunde sprach
die Luft-Elementaristin ihre Freundin an:
„Jetzt
verrate mir bitte, was zwischen Robin und dir los ist? Es kann doch
nicht sein, dass du gar kein Wort mehr mit ihm sprichst.“
„Es
ist nichts“, gab Marina leichthin zurück.
„Das
kannst du deiner Oma erzählen. Ich spüre eine eisige Kälte, wenn
ihr zusammen seid. So kann das nicht weitergehen.“
Marina schwieg. Sie
wusste nicht, was sie dazu sagen sollte.
„Nun
sag schon!“, forderte Aria auf. „Wir sind doch beste
Freundinnen.“
„Ich
kann nicht.“
„Wie?
Du kannst nicht? Ich dachte, wir können uns mittlerweile alles
erzählen.“
Marina schwieg weiter.
„Dann
habe ich mich wohl geirrt.“ Beleidigt zischte die
Luft-Elementaristin ab und ließ ihre Schulkameradin stehen.
Mit festen Schritten lief
sie schnurstracks in den Aufenthaltsraum. Dort befand sich Robin, der
auf einer Couch lag und scheinbar Trübsal bließ.
„Robin“,
sprach Aria ihn an, „sag du mir bitte, was zwischen Marina und dir
los ist! Sie will es mir nicht verraten.“
„Ich
habe keine Ahnung.“
„Das
glaube ich nicht. Nun rück du wenigstens mit der Sprache raus!“
Doch das Elementum zuckte
nur mit den Schultern und schaute seine Freundin unschuldig an.
Langsam wurde Aria sauer. Irgendwas stimmte nicht, das spürte sie.
Aber anscheinend wollten beide nicht mit ihr sprechen. Dabei dachte
sie, dass die eine ihre beste Freundin und der andere ihr fester
Freund war. Anscheinend hatte sie sich geirrt.
Sie drehte sich um und
rannte davon. Robin konnte sehen, dass sie Tränen in den Augen
hatte. Das tat ihm leid. Er sprang von der Couch auf und wollte ihr
hinterherlaufen. Doch im letzten Augenblick hielt er sich zurück. Er
befürchtete, dass er ihr etwas erklären musste und das konnte er
nicht. Daher ließ er sie ziehen und folgte ihr nicht.
Jojo hingegen hatte seine
eigenen Probleme. Überall, wohin er ging, tauchte Peter auf und wich
ihm nicht mehr von der Seite. Das nervte ihn total. Aber er wusste
nicht, wie er ihn loswerden sollte. Robin oder Iggy hätten ihn
direkt in die Wüste geschickt, aber das war nicht seine Natur. Er
konnte ihn nicht einfach fortschicken.
Irgendwann schneite es
und alle hielten sich innerhalb des Internatsgebäudes auf. Ging der
Erd-Elementarist in die Bibliothek, setzte sich Peter zu ihm an den
Tisch. Hielt er sich im Aufenthaltsraum auf, war auch Peter da. War
er in seinem Zimmer, klopfte der Junge an die Tür und trat ungefragt
ein. Also fiel ihm nur noch eine letzte Möglichkeit ein. Er setzte
sich nach draußen in die Kälte auf eine Bank. Hier würde er wohl
kaum dazukommen. Keiner wollte bei dieser Kälte draußen sein.
Doch da hatte er die
Rechnung ohne seinen Verehrer gemacht. Irgendwann saß Peter wieder
neben ihm auf der Bank und sagte:
„Wollen
wir nicht vielleicht reingehen? Hier draußen ist es doch recht
ungemütlich.“
Jojo erschrak bei den
Worten. Er fühlte sich echt verfolgt. Nun war es amtlich: Er hatte
einen Stalker.
„Mir
gefällt es hier“, antwortete er gespielt gelassen.
„Okay,
dann leiste ich dir Gesellschaft.“
„Das
musst du nicht.“
„Das
mache ich aber gerne.“
„Wirklich
nicht nötig.“
„Doch
doch.“
Jojo rollte nur mit den
Augen. Er wusste nicht mehr, wie er ihn loswerden konnte. Und so
saßen sie eine ganze Weile in der Kälte. Der Muskelprotz hoffte,
dass sein Schukamerad bald aufgeben würde. Doch das tat er nicht. Er
war in einer Zwickmühle.
Irgendwann schaute er
nach oben und sah Iggy hinter einem Fenster, wie er sie finster
anblickte.
Oh nein,
dachte sich Jojo. Jetzt sah das bestimmt ganz falsch aus. Was sollte
Iggy nun von ihm denken? Hoffentlich ging er nicht davon aus, dass er
ihm den Freund ausspannen wollte. Er musste es Iggy erklären.
„Sorry,
Peter, ich muss was mit einem Freund besprechen.“
„Da
komme ich gerne mit.“
„Äh,
das müssten wir unter vier Augen machen.“
„Oh“,
entgegnete der gutaussehende Erd-Elementarist ein wenig vor den Kopf
gestoßen. „Dann sehen wir uns später.“
Hoffentlich nicht,
dachte Jojo.
Schnell ging er zu Iggys
und Robins Zimmer und klopfte an die Tür. Die Tür flog geradezu auf
und der Rotschopf stand grimmig blickend dahinter.
„Iggy,
was du gesehen hast...“
„Ja?“,
hakte der Feuer-Elementarist energisch nach.
„Das
ist ein Missverständnis. Alles ist schief gelaufen. Aber glaub du
mir wenigstens: Ich. Bin. Nicht. Schwul.“
Da fing Iggy zu grinsen
an.
„Komm
herein.“
Jojo betrat das Zimmer
und Robin schien nicht da zu sein. Dann begann er mit seinen
Erklärungen:
„Ich
wollte ein wenig für dich über Peter herausfinden und habe ihn auf
seinem Zimmer unter einem Vorwand besucht. Seitdem denkt er, ich
stehe auf ihn und ich werde ihn nicht mehr los. Er stalkt mich und
weicht mir nicht mehr von der Seite.“
„Schrecklich“,
kommentierte Iggy lachend.
„Das
kannst du laut sagen.“
„Dann
bin ich ja froh, dass ich nicht sein Auserwählter bin.“
„Das
ist nicht witzig“, klagte der Erd-Elementarist.
„Dann
müssen wir etwas tun, damit er dich in Ruhe lässt.“
„Und
was?“, wollte Jojo verzweifelt wissen.
„Wir
suchen dir eine Freundin!“
Als beide in ein Lachen
einstimmten, betrat Robin das Zimmer. Verwundert schaute er die
beiden an und sagte:
„Ihr
habt aber Spaß. Warum lacht ihr so? Ich will auch lachen.“
Iggy drehte sich in
diesem Moment um und setzte sich wie immer an den Schreibtisch. Jojo
zuckte lediglich mit den Schultern:
„Das
kann ich dir nicht sagen.“
„Na
toll“, kommentierte das Elementum das. Beleidigt verschwand er ins
Badezimmer.
„Na
super“, sagte der Muskelprotz sodann. „Ich will nicht zwischen
die Fronten geraten.“
„Sorry!“,
entschuldigte sich Iggy, „Aber das alles geht ihn nichts an.“
„Ich
weiß. Deshalb habe ich ja nichts gesagt. Aber ich gehe jetzt besser.
Wir sehen uns morgen im Unterricht.“
Als er aus der Tür war,
schaute Robin wieder ins Zimmer.
„Ihr
scheint euch ja gut zu verstehen.“
Iggy antwortete darauf
nicht, was den Sechzehnjährigen noch eifersüchtiger machte.
Beleidigt schmiss er sich auf sein Bett und zog die Decke über den
Kopf.