Plötzlich war jemand an der Haustür.
Irgendwer machte sich daran zu schaffen. Sofort befreite sich Ruth
aus der Umarmung.
„Pssst!“,
zischte Tobi leise.
Ein Schlüssel wurde zaghaft ins
Schloss gesteckt. Ruth war starr vor Angst. Sie konnte sich
nicht bewegen. Tobias stand auf.
„Nicht“,
flüsterte sie schrill.
„Bleib ruhig! Ich
habe alles unter Kontrolle.“
Mit wenigen Schritten war er am
Lichtschalter und dunkelte das Zimmer ab. Da wurde der Schlüssel
umgedreht. Die Tür quietschte leise, als sie aufgedrückt wurde. Die
Wohnzimmertür war geschlossen, aber die beiden hörten, dass jemand
die Wohnung betrat. Ruth nahm sich ihre Hände vor den Mund. Sie
zitterte. Flucht war das, woran sie dachte. Aber sie konnte sich
nicht bewegen.
Tobias blickte suchend durch das
Zimmer, aber es war zu dunkel. Nur ein wenig Mondschein drang durch
die Balkontür. Seine Waffe hatte er im Schlafzimmer, weshalb er
jetzt nur seine Hände benutzen konnte, falls es zum Äußersten kam.
Hoffentlich geht
er nicht zuerst ins Schlafzimmer. Dann würde er meine Pistole
finden,
dachte er sich.
In dem Moment wurde die Türklinke der
Wohnzimmertür nach unten gedrückt. Ruth unterdrückte das
starke Bedürfnis zu schreien. Tobias machte sich bereit zum Kampf.
Die Tür ging auf und ein zerzauster Kopf mit einer Brille mit
schwarzem Kunststoffrahmen blickte hinein.
Es war Wolff. Er schrie vor Schreck.
Ruth kreischte laut los.
Tobias sprang auf den Verbrecher zu
und schlug ihn zu Boden.
„Autsch“, rief
Wolff, als er auf dem Boden aufkam. Doch der Polizist hatte kein
Erbarmen und schlug immer weiter auf den Mörder ein.
„Jetzt haben wir
dich!“, triumphierte der Polizist. Ruth war immer noch starr vor
Angst. Sie konnte es nicht glauben.
„Ruf die
Polizei!“, forderte Tobias die Achtzehnjährige auf. Doch sie
bewegte sich nicht. „Los! Ich muss ihn festhalten, sonst entwischt
er uns noch.“
Erst dann erwachte Ruth aus ihrer
Schockstarre. Sie zog ihr Handy hervor und wählte den Notruf.
Ein paar Minuten später war Wolff festgenommen. Der Albtraum
war vorbei.