Ruth
fackelte nicht lange. Ohne weiter darüber nachzudenken, riss sie die
Schlafzimmertür auf und rannte hinein. Sofort fiel ihr Blick aufs
Bett. Unter der Bettdecke lag jemand.
„Oma!“, rief sie laut aus. Sie
blieb erschrocken stehen. „Bist du das? Ist alles in Ordnung?“
Sie sah, dass sich die Decke langsam
auf und ab hob.
Sie atmet noch,
kam es ihr ein klein wenig mit Erleichterung in den Sinn. Langsam
ging sie zum Bett. Sie merkte, dass ihr Herz noch immer stark gegen
ihre Brust pochte. Sie hatte große Angst.
„Oma?“, fragte sie noch einmal
zaghaft. Doch nichts tat sich.
Langsam beugte sie sich über das
Bett. Zögerlich griff sie an die Decke und wollte sie
wegziehen. Sie hatte Angst davor, was für ein Anblick unter
der Decke auf sie wartete. Vielleicht hatte man ihr die Kehle
aufgeschnitten und sie war am Verbluten. Dann wäre da aber Blut
gewesen. In den wenigen Sekunden malte sie sich weitere
Horror-szenarien aus. Insgeheim hoffte sie nach wie vor, dass es nur
ein Scherz war und ihre Oma sich lediglich einen Spaß erlaubte
und sie gleich nur ein wenig erschrecken wollte.
Doch leider war das nicht der Fall.
Sie riss die Decke weg und blickte in
die starren Augen eines ihr bekannten Mannes.
„Herr Wolff“, schrie sie und
sprang mit einem Satz nach hinten. Sie verlor das Gleichgewicht und
landete rücklings auf dem Boden.
„Hab ich dich“, schrie der blonde
Banker und sprang aus dem Bett. Mit beidem Armen zog er an Ruth, die
losschrie.
„Lassen Sie mich!“, kreischte sie
lauthals, doch der Mann war kräftiger als sie. Er zog sie nach oben
und warf die Achtzehnjährige aufs Bett.
„Hilfe!“, rief sie laut aus und
sie merkte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. „Nein!
Bitte!“
Doch schon lag er mit seinem ganzen
Gewicht auf ihr.
„Ich liebe dich“, flüsterte er
mit aufgerissenen Augen und hielt dabei ihre beiden Arme fest.
„Gehen Sie runter von mir“, heulte
sie.
„Wir gehören zusammen“, erwiderte
er. Er war vollkommen verrückt. Psychisch gestört.
Ruth konnte ihre Tränen nicht
zurückhalten. Sie wehrte sich, doch er war viel zu stark. Zudem war
sie völlig erschöpft. Sie hatte große Angst. Was hatte er mit ihr
vor.
Plötzlich drückte er seine Lippen
auf ihre. Sie versuchte seinem Gesicht zu entkommen und wand sich hin
und her.
„Was wollen Sie von mir?“, flennte
sie. „Lassen Sie mich in Ruhe!“
„Wir gehören zusammen. Das musst du
begreifen, mein Schatz.“
Ruth wusste nicht, wie ihr geschah.
Sie versuchte sich, aus seinem Griff zu befreien, doch sie
schaffte es nicht. Plötzlich holte er aus und schlug ihr mit der
Faust ins Gesicht. Sie sah Sterne und fühlte sich wie benommen.
Alles drehte sich und ihr war kurz schwarz vor Augen geworden. Da
bemerkte sie, wie er sich an ihrer Jeans zu schaffen machte.
„Nein“, rief sie flehend. „Nicht!
Hören Sie auf!“
Doch da schlug er erneut zu. Sie
schmeckte Blut. Sie hatte keine Kraft mehr, sich zu wehren. Er zog
ihr die Hose nach unten und griff ihr in den Schritt. Es schmerzte.
Sie schluchzte und jammerte los. Doch
ihr Peiniger hielt nicht ab. Mit Gewalt öffnete er ihre
Schenkel. Es fühlte sich an, als würde er mit einem Messer in
ihr eindringen. Seine Finger waren hart und kalt. Irgendwann gab sie
auf und ließ es über sich ergehen. Irgendwann stieg er von sie
herab und Ruth erhoffte sich, dass nun alles vorbei war. Mit
verheulten Augen blieb sie starr liegen. Sie bewegte sich nicht. Sie
war wie in Schockstarre.
Doch für Wolff war dies nur der
Anfang. Er knöpfte sein Hemd auf und öffnete seine Hose. Ruths Kopf
lag seitlich auf dem Bett, doch in den Augenwinkeln konnte sie sehen,
wie er sich auszog. Sie hatte große Angst und traute sich
nicht, sich zu bewegen. Sie befürchtete, dass er sie tot-schlagen
würde.
Dann legte er sich erneut auf sie und
drang mit seiner vollen Manneskraft in sie hinein. Sie wehrte sich
nicht. Sie ließ es einfach zu. Sie wollte nur, dass es schnell
vorbei ging.
Er stöhnte und keuchte, als er sie
vergewaltigte.
„Ich liebe dich“, sagte er immer
wieder und sie blieb einfach reglos liegen. Nach einer Weile kam er
ihn ihr. Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Es hätten
drei Minuten sein können, aber ihr kam es wie eine Ewigkeit vor.
Endlich stieg er von ihr ab und legte
sich neben sie auf den Rücken. Sie blieb stumm.