Inhalt: Jonas lebt nun wieder in Berlin und hat eine Fernbeziehung mit Paul. Doch plötzlich sieht er seinen Freund mit Carl. Er läuft ihnen hinterher. Und dann geht es ganz schnell. Paul liegt auf dem Boden und überall ist Blut.
Meine Meinung: Nachdem mir "Plattenbaugefühle" schon so gut gefallen hat, war ich natürlich sehr neugierig auf die Fortsetzung. Wie geht es im Leben des Protagonisten Jonas weiter? Dieses Buch unterscheidet sich allerdings sehr von seinem Vorgänger: Es geht nicht mehr um das Coming-Out eines schwulen Jugendlichen, der sich in einen anderen Jungen mit Migrationshintergrund aus dem Ghetto verliebt. Zwar taucht Afyon noch einmal auf, hat aber eher eine untergeordnete Rolle in der Geschichte. Der Protagonist hat in diesem Buch ganz andere Probleme - und zwar geht es darum, wie es ihm allgemein mit seiner Homosexualität geht. Dabei spielen Beziehungskrisen, Hormonstörungen und die Auseinandersetzung mit sich selbst eine große Rolle. Dem Autor ist damit hoch anzurechnen, dass er nicht den selben Brei aufwärmt, den man schon aus der Vorgeschichte kennt, wie es oft bei Fortsetzungen von Bücherreihen der Fall ist. Dabei bleibt sein Schreibstil weiterhin außergewöhnlich und sehr gut. An einer Stelle musste ich richtig lachen, als er sogar einen Running-Gag aus dem vorherigen Buch für eine neue Figur übernimmt. Was ebenfalls anders ist als im ersten Band, ist der überaus hohe Anteil an Erotik. Auf der einen Seite ist das sehr anregend, auf der anderen Seite stellt dies Homosexuelle als triebgesteuerte Wesen dar, was eventuell ein falsches Licht auf sie wirft. Insgesamt bin ich sehr begeistert von dieser überaus gelungenen Fortsetzung.
Fazit: 4 von 5 Punkten.
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Broschiert: 200 Seiten
Verlag: Michason & May (5. Mai 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3862860353
ISBN-13: 978-3862860357