[Alien Fighter] Kapitel 1: Außerirdische


Vor rund 14 Jahren passierte etwas sehr Schlimmes in der Winkelgalaxie. Eine böse Macht breitete sich in dem Sternennebel aus und säte Angst und Schrecken. Die Planeten, die sich in dieser weit von unserer Erde entfernten Galaxie befanden, waren in höchster Gefahr. Daher blieb ihnen nichts anderes übrig als für ihre Heimatplaneten zu kämpfen.
Der zerstörerische Angriff auf die Planeten wurde geleitet von dem Dunklen Welchen, der nicht nur unheimlich böse, sondern auch unheimlich mächtig war. Deshalb hatten die armen Bewohner der verschiedenen Planeten kaum eine Chance. Trotzdem versuchten sie alles, um ihre Heimat vor dem bösen Meister und seinen Untertanen zu beschützen.
Leider schaffte es der Dunkle Welche, einen Planeten nach dem anderen einzunehmen und die Bewohner dieser zu versklaven. Nur ein Planet hielt wacker bis zuallerletzt Widerstand und dieser Planet nannte sich Capra.
Dieser Planet befand sich am nächsten an der Sonne und deshalb war es dort sehr warm. Ja, die Galaxie hatte ihre eigene Sonne, die vielleicht nicht so groß war, wie die, die wir täglich am Himmel erblicken, aber mindestens genau so viel Wärme ausstrahlte. Und weil sich Capra von allen Planeten der Winkelgalaxie der Sonne am nächsten befand, schien der Planet in einem roten Schimmer. Auch die Bewohner von Capra hatten daher eine rötlich schimmernde Haut, die sehr hitzebeständig war. Feuer konnte den Bewohnern nichts anhaben. Der ein oder andere konnte sogar die Kräfte des Feuers beherrschen, sodass es das tat, was sein Herr wollte. Aber mal davon abgesehen hatten die Bewohner des Planeten noch zwei Hörner, die links und rechts aus ihren Köpfen wuchsen, sodass sie ein wenig aussahen wie Teufelchen, obwohl das Volk aus herzensguten Leuten bestand. Von diesen Merkmalen abgesehen, sahen sie aber fast genau so aus wie die Menschen auf der Erde des Sonnensystems in der Milchstraße.
Der Führer der Armee von Capra, Lucius, ließ nichts unversucht, um das Böse, das die Galaxie bedrohte, aufzuhalten. Er mobilisierte alle Krieger des ganzen Planeten, doch der Dunkle Welche und seine Kämpfer waren stärker. Schließlich sah es auch so aus, als ob Capra den Kampf verlieren würde und Lucius konnte nichts mehr dagegen tun.
Doch Lucius hatte einen kleinen Sohn, der noch ein Säugling war. Er wollte ihn unbedingt vor dem Bösen retten und so schnappte er sich das Kind und stieg in eines der Raumschiffe, das noch nicht von dem Dunklen Welchen beschlagnahmt wurde. Mit in das Raumschiff nahm er aber auf Bitten von lieben anderen Personen noch weitere vier Babys, die er auch retten sollte. Begleitet wurde Lucius außerdem von seinem treuen kleinem Gefährten, der ihm schon viele Jahre zur Seite stand. Heildies war sein Name und eines der kleinen feenartigen Wesen, die sich Heilmeds nannten. Heilmeds hatten die Fähigkeit Wunden zu heilen und daher war es Lucius besonders wichtig, dass Heildies ihn und die Babys begleitete.
Zu siebt reisten sie so durch den Weltraum, auf der Suche nach einem sicheren Versteck, wo der Dunkle Welche die Babys niemals finden würde.
Nach ein paar Wochen neigte sich der Treibstofftank des Raumschiffes langsam dem Ende zu und Lucius war fast schon am Verzweifeln. Doch dann näherten sie sich einem blauen Planeten, nämlich der Erde.
Kurzerhand beschloss Lucius die fünf Babys auf die Erde zu schicken, damit sie dort in Sicherheit aufwachsen konnten. Hierzu verwandelte er die fünf Babys, die alle unterschiedlich aussahen, mit einem besonderen Trank, der in der Winkelgalaxie hergestellt wurde, in menschliche Wesen, sodass sie nicht weiter auf der Erde auffallen würden. Er ordnete an, dass Heildies sie in liebe Familien unterbringen sollte, welche die Babys wie ihre eigenen Kinder aufziehen sollten. Besonders schwer fiel ihm der Abschied von seinem eigenen Sohn. Daher befahl er Heildies, besonders auf ihn aufzupassen und wenn möglich, sich stets unweit seines Kindes aufzuhalten.
Auf die Frage hin, was Lucius nun selbst vorhabe, wollte er nicht antworten. Heildies vermutete, dass er es selbst noch nicht wüsste und daher auch nicht antworten konnte. Und so hakte es nicht mehr lange nach und versprach seinem Freund, gut auf seinen Sohn aufzupassen und immer in seiner Nähe zu bleiben.
Daraufhin schickte Lucius das kleine Heilmed und die fünf Babys in Rettungskapseln zur Erde.

Seit diesem Tage waren, wie schon erwähnt, 14 Jahre vergangen. Die fünf außerirdischen Babys waren mittlerweile zu Jugendlichen herangewachsen, die nicht die Spur einer Idee ihrer Vergangenheit erahnten. Auch ihre Eltern wussten bis heute nicht, dass ihre Zöglinge gar nicht ihre leiblichen Kinder waren, denn ihr Gedächtnis wurde zu diesem Zwecke manipuliert.
Damon Dietrich war eines der ehemaligen fünf Babys und zudem Lucius leiblicher Sohn, was er selbstverständlich nicht mehr wusste. Er lebte mit seinen Eltern zusammen in einem Haus und verbrachte sein Leben wie jeder andere Junge in seinem Alter. Na gut, er hasste es, sein Zimmer aufzuräumen und er vernachlässigte auch ab und zu seine Hausaufgaben. Aber das machten bestimmt auch einige andere Kids in seinem Alter, oder?
Doch Damons Leben als gewöhnliches Menschenkind sollte nach 14 Jahren ein Ende nehmen. Und alles begann an einem Tag, an dem er mit seiner Schulklasse einen Ausflug in ein Museum machte, in dem eine Ausstellung über Ägypten stattfand.
Wie immer stand Damon morgens auf und ging erst mal ins Bad. Er fand es immer sehr stylish, sein rotbraunes Haar nach oben zu gelen, sodass es wie ein Stachelbeet in die Höhe ragte. Zwar hatte er noch nie eine Freundin, aber man wusste ja nie, wann einem das Mädchen seiner Träume begegnen würde.
Als er gerade dabei war, sein Gesicht zu waschen, kam es ihm kurz so vor, als hätten seine eigentlich haselnussbraunen Augen rot aufgeflackert. Diesen Eindruck hatte er manchmal, aber mittlerweile wusste er, dass er sich dies nur so einbildete und deshalb dachte er nicht mehr darüber nach, wenn er dies wieder einmal vernahm.
Nachdem er sich die Zähne geputzt hatte, wollte sich Damon gerade ein Pausenbrot schmieren, als es an der Tür läutete. Er wusste auch schon, wer sich vor dem Haus befand und auf ihn wartete. Es war seine beste Freundin Jenny Berger, mit der er schon seit Kindertagen befreundet war und mit der er in dieselbe Klasse ging. Da Damon ganz in der Nähe vom Museum wohnte, in das heute der Klassenausflug stattfinden sollte, holte sie ihn auf dem Weg dahin ab, sodass die beiden die restlichen Schritte zusammen gehen konnten.
Jenny war sehr hübsch. Sie hatte goldblondes, welliges Haar, welches auf ihren Schultern lag und tiefblaue Augen. Sie hatte schon immer so einen traurigen Blick, aber dieser stand ihr sehr gut, wie Damon fand. Er mochte sie sehr gerne und seit einiger Zeit fühlte er sogar ein wenig mehr als nur eine innige Freundschaft, aber er war sich sicher, dass Jenny nicht ebenso empfand. Dafür waren sie schon zu lange lediglich gute Freunde gewesen.
„Freust du dich auf den Ausflug“, fragte Jenny ihren Freund, als sie sich auf den Weg machten.
„Soll das ein Witz sein? Ich hasse Museen. Die sind so was von langweilig.“
„Ach, wir werden es schon überleben.“
Als die beiden am Museum ankamen, begrüßte ihre alternde, grauhaarige Klassenlehrerin Frau Müller sie wie immer auf sehr strenge Weise. Sie unterwies die Klasse, keinen Unfug im Museum anzustellen und marschierte dann mit den Jungs und Mädchen hinein.
Und schon begann die öde Tortur für Damon. Fast zwei Stunden wurden sie von einem Mitarbeiter des Museums herumgeführt und ihnen wurde alles über das alte Ägypten, den Pyramiden und Pharaonen erzählt. Ihnen wurden sogar Sarkophage präsentiert, in denen früher Mumien aufbewahrt wurden. Das alles fand Jenny sehr interessant, aber Damon wäre beinahe im Stehen eingeschlafen.
Doch dann war die Führung endlich zu Ende und Frau Müller gab der Klasse genug Zeit, um nun selbst die Ausstellung zu erkunden und sich alles anzuschauen, was sie selbst interessierte. Einige der Kinder machten sich sodann einfach auf den Weg in die Eingangshalle, um dort auf die anderen zu warten, aber Jenny verdonnerte Damon dazu, sich mit ihr noch mal alles gründlich anzusehen.
Was für eine Streberin, dachte sich Damon nur, aber er konnte seiner alten Freundin einfach nichts abschlagen.
Begeistert betrachtete sich Jenny (denn Damon war eher gelangweilt) eine antike Pharaonenkrone und war hin und weg von den goldenen Ornamenten. Sie überlegte sich wahrhaftig, ob sie vielleicht mal ein Referat über den Pharao halten sollte, dem diese Krone gehört hatte. Damon war eher abgelenkt und ließ seinen Blick im Ausstellungsraum schweifen. An diesem Vormittag waren nicht viele Leute im Museum unterwegs. Draußen schien ja auch die Sonne und da konnte man sich wirklich etwas Besseres vorstellen, als seine Zeit in einem muffigen Museum zu verbringen.
Doch da fiel ihm plötzlich eine seltsame junge Frau mit noch seltsameren Klamotten auf. Sie hatte wirres, krauses, blondes Haar, das ihr zu allen Seiten abstand. Zudem trug sie einen orange-gelben, eng anliegenden Ganzkörperanzug, was sie eher aussehen ließ, als sei sie einer Freakshow entkommen, als dass sie eine normale Museumsinteressierte sei. Die Frau blickte hektisch suchend umher, aber sie störte es anscheinend keineswegs von den Menschen so angestarrt zu werden. Vielleicht war sie es auch gewohnt.
Schließlich bemerkte auch Jenny sie und flüsterte Damon leise zu:
„Was ist das denn für eine? Die sieht aber seltsam aus.“
„Ja, da hast du recht. Mir ist sie eben auch erst aufgefallen.“
„Vielleicht sollten wir sie nicht so anstarren. Wer weiß, am Ende ist die noch total irre.“
Sodann zuckte die seltsame Frau erfreut auf, als habe sie etwas entdeckt. Sie sputete schnell auf Jenny und Damon zu, die sich ein wenig erschreckten und zwei Schritte zurück traten. Doch die Dame wollte gar nicht zu ihnen, sondern blickte mit aufgerissenen Augen auf die Krone, die sich gerade noch Jenny interessiert angeschaut hatte. Damon und Jenny blickten sich gegenseitig etwas verwirrt an. Da brüllte die Frau mit einer sehr hohen und schrillen Stimme los:
„Ha! Das konnte das Artefakt sein, das ich suche. Ich muss es an mich bringen.“
Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen warf sie eine kleine runde Kugel gegen den Glaskasten, welches die Krone vor den Betrachtern schütze. Es gab einen lauten Knall und das Glas zerklirrte. Alle Menschen, inklusive Jenny und Damon, schrieen sofort laut los. Ein Feuer brach aus und alle versuchten sich zu retten. Jeder rannte los in Richtung Ausgang. Jenny und Damon zögerten erst einen Augenblick und sahen, wie sich die seltsame Frau die Krone ergriff und sie ausgiebig betrachtete. Aber auch dann rannten die beiden endlich los. Das Feuer, das durch die Bombe der Frau ausgelöst wurde, breitete sich schnell aus. Ein lauter Alarm wurde ausgelöst. Jenny schaffte es noch durch den Durchgang zum Nebenraum, bevor das Feuer den Gang blockierte. Damon schaffte es leider nicht mehr und er stand sich einer Feuerwand gegenüber. Plötzlich bemerkte er, dass das Feuer auf eine seiner Hände überging und sie brannte. Erschreckt stellte er aber fest, dass ihm das nicht wehtat. Er schüttelte die Hand und ein Feuerball flog davon. Seine Hand war aber unverletzt.
Das erinnerte ihn an eine Situation aus seiner Kindheit, bei dem er aus Versehen auf eine heiße Herdplatte fasste, aber sich nicht verbrannte. Bevor er aber weiter darüber nachdenken konnte, tauchte plötzlich ein winziges, leuchtendes Wesen vor ihm auf und schaute ihm direkt in die Augen.
Erst hielt Damon es für ein Glühwürmchen, doch als er erkannte, dass es etwas ganz anderes war, schrie er laut auf und sprang einen großen Schritt zurück. Das Wesen wollte ihn aber schnell beruhigen und sprach:
„Habe keine Angst, Damon! Ich bin Heildies und ein Freund. Ich bin hier, um dir zur helfen. Du musst diese Frau da draußen aufhalten.“
„I-i-ich?“, stotterte Damon los. Sein Herz raste und er hatte das Gefühl, in einem Albtraum zu sein.
„Ja, du kannst es, du besitzt die Fähigkeiten dazu. Und wenn du tief in dich hinein blickst, weißt du es auch. Du bist nicht wie die anderen. Du hast besondere Kräfte oder warum meinst du, dass Feuer dir nichts anhaben kann?“
Damon schaute sich das kleine Wesen genauer an. Es hatte einen runden Kopf mit großen, weiten Augen, die funkelten und eine kleine Stupsnase. Sein Körper trug orange Farben und war auch sehr rundlich und seine Flügel ziemlich klein. Auf seiner Stirn funkelte ein kleines rotes Kreuzchen. Irgendwie wusste Damon, dass dieses kleine Ding keine Märchen erzählte und nur Wahres in seinen Worten klang. Er selbst hatte erst gerade eben erfahren müssen, dass seine Hand nicht vom Feuer verbrannt wurde. Er versuchte einen klaren Kopf zu bekommen und sprach Heildies an:
„Sag mir schnell, wie kann ich sie aufhalten?“
„Sie ist kein Mensch. Sie ist ein Wesen von einem weit entfernten Planeten, genau wie ich. Und…“ Heildies machte eine kurze Pause.
„Und?“, hakte Damon nach.
„… wie du, Damon. Oder besser gesagt Beelze!“
„Beelze?“, erschrak Damon und war nun völlig irritiert.
„Du wurdest als kleines Baby auf die Erde gebracht, um dich vor dem Bösen zu beschützen. Aber anscheinend hat das Böse doch die Erde erreicht. Nun liegt es an dir, es wieder zu vertreiben. Du hast die Macht, das Feuer zu beherrschen. Damit kannst du sie vertreiben.“
„Okay. Ich weiß zwar nicht, wie, aber ich versuche natürlich mein Bestes.“
„Den Rest werde ich dir nachher erklären. Vielleicht solltest du aber zunächst deine wahre Gestalt annehmen und dich in Beelze verwandeln.“
„Blöde Gegenfrage: Wie mache ich das?“
„Konzentriere dich! Denk an das Feuer in dir und spreche die Formel: Capra, Alien Form!“
„Was soll denn das heißen?“
„Capra ist der Planet, von dem du eigentlich herstammst. Und jetzt frag nicht mehr weiter nach und mach schon.“
Daraufhin versuchte Damon, in sich hinein zu hören. Er dachte an das Feuer, das ihm umgab, an seine brennende Hand und erneut an die Begebenheit mit der Herdplatte. Dann sprach er laut:
„Capra, Alien Form!“
Sein ganzer Körper erzitterte und er konnte es nicht glauben. Er starrte auf seine Hände, die eine rötliche Farbe annahmen. Außerdem spürte er, wie ihm zwei harte Hörner aus dem Kopf wuchsen. Er war sehr irritiert von der Veränderung, aber von da an wusste er, dass alles, was ihm das kleine Wesen erklärt hatte, stimmen musste.
„Nun bist du zu Beelze geworden. Jetzt kannst du dieser außerirdischen Frau entgegentreten und sie von hier verscheuchen!“
„Wird gemacht“, rief er ermutigt aus und ohne zu zögern stellte er sich der seltsamen blonden Frau gegenüber. „Aufhören!“, schrie er sie an.
„Sieh mal einer an“, entgegnete sie ihm mit ihrer schrillen Stimme, „ich hätte nicht gedacht, dass ich auf diesem primitiven Planeten jemanden Nicht-Irdischen begegne.“
„Da hast du dich geirrt. Wer bist du und was willst du hier?“ Seine Entschlossenheit beeindruckte sogar Heildies, aber es kannte den Jungen ja, weil es ihn das ganze Leben lang heimlich nicht von seiner Seite gewichen war. Daher wusste es, dass er ziemlich überzeugt von sich war. Auch als Außerirdischer verlor er sein Selbstbewusstsein nicht.
„Ich bin Lektra, erste Offizierin des Ilusio, Sohn des Dunklen Welchen. Und wer bist du, Kleiner?“
„Ich bin Beelze vom Planeten Capra!“
Bei diesem Satz fing Lektra laut an zu lachen.
„Capra? Diesen Planeten hat unser Meister schon vor vielen Jahren versklavt. Also vor dir muss ich ja wirklich keine Angst haben.“
Bei diesen Worten wurde Beelze sauer und schnappte nach dem Feuer, welches überall um ihn herum loderte. Daraus formte er eine Feuerkugel und warf sie in Richtung Lektra. Diese wurde getroffen und kreischend zu Boden geschleudert.
„Was soll das?“, schrie sie den Jungen an, „Ich glaube, du hast den Verstand verloren! Du hast Glück, dass ich hier doch nicht das gefunden habe, was ich gesucht habe. Aber ich werde wieder kommen und wenn ich dir dann noch mal begegne, wirst du dein blaues Wunder erleben.“
Mit diesen Worten ergriff sie eine weitere ihrer kleinen Bomben und warf sie gegen die Wand. Mit einem lauten Knall wurde ein Loch in die Häuserwand gerissen, aus dem Lektra schlüpfen und so entkommen konnte. Völlig verwundert blieb Beelze zurück.
„Meine Güte, war die von mir eingeschüchtert.“
„Das hast du gut gemacht, Beelze. Du hast sie für das erste vertreiben können.“
„Danke dir, Heildies. Aber erkläre mir nun bitte ausführlich, was hier los war.“
„Später, Beelze, später! Ich höre schon, wie sich die Feuerwehr nähert. Verwandele dich am besten erst einmal zurück in Damon und gehe zu deinen Klassenkameraden. Später werde ich dir zuhause alles genau erklären.“
Beelze war damit einverstanden und konzentrierte sich so sehr, damit er sich wieder zurück in Damon verwandelte. Dann sprang er durchs Feuer, was ihm zum Glück nichts ausmachte, wie er ja nun wusste und ging zurück zu Jenny und seiner Lehrerin.
„Damon, da bist du ja! Du warst plötzlich weg und ich habe mir große Sorgen gemacht.“
„Keine Sorge, Jenny! Mir geht es bestens.“

Als Damon später zuhause ankam, war er froh, dass seine Eltern noch nicht von der Arbeit zurückgekehrt waren. Und so konnte er sich ungestört in sein Zimmer verziehen und mit Heildies sprechen.
„Heildies, wo bist du? Komm her!“ Er wusste, wenn er es rief, würde es sofort auftauchen, was dann auch tatsächlich passierte. „Du bist mir nun einige Erklärungen schuldig.“
Heildies erklärte dem Jungen alles, was es wusste: Von der Winkelgalaxie, vom Planeten Capra und dem Angriff vom Dunklen Welchen. Auch von seinem richtigen Vater, Lucius, erzählte er ihm.
„Das heißt, dass meine Eltern gar nicht meine leiblichen Eltern sind“, Damon war schockiert, „Also bin ich quasi adoptiert.“
„Nicht für deine Eltern“, erwiderte Heildies, „für sie bist du ihr richtiger Sohn. Ihr Gedächtnis wurde so manipuliert, sodass deine Mutter denkt, sie hätte dich neun Monate lang in ihrem Bauch getragen.“
„Wow! Das ist ziemlich heftig. Und du bist nie von meiner Seite gewichen?“
„Richtig. Zum Glück hatte sich mal eine Maus bei euch eingerichtet, sodass es ein kleines Mauseloch bei dir hinter dem Schrank gibt. Da wohne ich sozusagen. Schon seit du hier bist, lebe ich in der Wand.“
„Dass ich dich nie bemerkt hatte…“
„Ich bin sehr gut im Versteckspielen“, lachte Heildies.
„Und was ist mit den anderen Kindern? Weißt du, wo sie sind?“, wollte Damon wissen.
„Leider nicht. Seit ich sie bei ihren Familien abgegeben habe, bin ich nicht mehr bei ihnen gewesen. Deswegen weiß ich leider nicht mehr, wie sie heute aussehen, geschweige denn heißen.“
Heildies guckte etwas schuldbewusst, weil es sich die Familien nicht eingeprägt hatte und deshalb ein schlechtes Gewissen hatte.
„Mach dir keine Sorgen, Heildies. Ich werde die anderen schon finden. Und wenn nicht, werde ich eben alleine gegen diese komische Alien-Braut antreten.“
Plötzlich kam Heildies etwas in den Sinn, was es beunruhigte:
„Wenn es nur diese Frau wäre, Damon. Sie erklärte dir ja bereits, dass sie unter Kommando vom Sohn vom Dunklen Welchen steht. Das heißt vielleicht, dass der Dunkle Welche bereits auf dem Weg zu Erde ist. Wenn das stimmt, macht er aus der Erde wahrscheinlich das gleiche wie mit Capra und den ganzen anderen Planeten. Das ist schrecklich!“
Damon ließ sich glücklicherweise nicht so schnell abschrecken und sagte voller Mut:
„Niemand wird die Erde einnehmen. Dafür werde ich sorgen, Heildies. Ich werde meine Heimat, äh, entschuldige, ich meine neue Heimat, nicht so kampflos aufgeben.“
Heildies war nicht sehr überzeugt davon, lächelte aber trotzdem. Das einzige, was sie jetzt nicht verlieren sollten, waren die Nerven. Trotzdem war Heildies neugierig, was den Auftritt von Lektra angeht:
„Mich würde bloß interessieren, was diese Außerirdische in diesem Museum gesucht hat? Sie hat ja nach etwas Bestimmten Ausschau gehalten.“
„Ja, sie sprach von einem Artefakt, das sie suchen.“
„Davon habe ich noch nie gehört“, entgegnete Heildies grübelnd.
„Dann ist das eben noch ein Geheimnis, welches wir lüften müssen“, sagte Damon optimistisch, „Aber das packen wir schon!“
An diesem Nachmittag und auch am Abend musste Damon über viele Dinge nachdenken. Zu sehr war er innerlich von den letzten Ereignissen aufgerüttelt worden. Auf der einen Seite war er geschockt, aufgeregt und gespannt auf die folgenden Abenteuer, die er erleben würde. Auf der anderen Seite machte er sich schon etwas Sorgen und war ein wenig enttäuscht darüber, dass sein Leben quasi nur eine Lüge war.
Er lag noch sehr lange wach im Bett, bis er endlich vor Erschöpfung durch die Geschehnisse des vergangenen Tages einschlief.